ROI
Die deutschen Begriffe „Kapitalrendite“ oder „Kapitalrentabilität“ dürften innerhalb der Unternehmen weitläufig bekannt sein. Im Englischen nutzt man die Abkürzung ROI, welche ausgesprochen „Return on Investment“ bedeutet. Dabei handelt es sich um eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, welche auf die Rendite eines Unternehmens passt. Das prozentuale Verhältnis zwischen Kapital und Gewinn, stellen dabei die Messgrundlagen dar. Das Ergebnis wird benötigt, um neue Investitionen tätigen, oder um die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens beurteilen zu können.
ROI – Definition und Erklärung
Das investierte Kapital eines Unternehmens und dessen Umsatzrendite dienen als Basis zur Berechnung der benötigten Kennzahl. Gewinn und Kapital werden entsprechend gegenübergestellt. Aus dessen Relation wird schließlich eine Berechnung angestellt. Im Grunde stellt die Return of Investment (ROI) die Höhe des erwarteten Kapitalrückflusses aus einer getätigten Investition dar. Auch kann man vom Gewinnziel sprechen, welches ein Unternehmen auf den Plan stellt.
Der ROI ist somit der Maßstab für die Performance einer Firma, oder einzelnen Bereichen eines Unternehmens. Gemessen wird natürlich immer innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Die Berechnung macht immer dann Sinn, wenn ein Unternehmen davon ausgeht, dass sich eine getätigte Investition, innerhalb einer gewissen Zeit amortisiert. Schließlich ist dies das Ziel einer jeden Investition – eine schnelle Amortisierung und eine baldige Gewinnerzielung durch das eingebrachte Kapital. Dieser Zeitraum wird dabei unterschiedlich eingesetzt.
ROI Formel – so wird das Return of Investment berechnet
Die ROI Formel basiert auf dem im Jahr 1919 entwickelten du Pont Schema, dessen Erfinder der US-amerikanische Ingenieur Donaldson Brown war. Er entwickelte das wohl älteste Kennzahlensystem, mit dessen Hilfe nach wie vor unternehmerische Entscheidungen getroffen werden. Die mathematische Formel lautet:
ROI = Umsatzrendite x Kapitalrentabilität
Für die Berechnung des ROI bedarf es stets das Heranziehen des gesamten Kapitals eines Unternehmens. Dieses setzt sich bekanntlich aus Eigenkapital und Fremdkapital zusammen, also auch die Gelder aus laufenden Krediten oder Darlehen. Inzwischen existieren auch modernere Variationen des ROI, wodurch sich etwa Einzelinvestitionen genau berechnen lassen können. Natürlich müssen dafür die jeweiligen Rückflüsse aus den einzelnen Investitionen bereits bekannt sein.
Kennzahlen zur Berechnung des ROI
Um die Umsatzrentabilität mit dem Kapitalumschlag multiplizieren zu können, müssen die jeweiligen Zahlen zunächst eigenständig berechnet werden:
- Umsatzrentabilität = Gewinn / Umsatz = Deckungsbeitrag – Fixkosten = Nettoumsatz – variable Kosten = Bruttoumsatz – Erlösschmälerung
Die Umsatzrentabilität wird auch als Return of Sales (ROS) bezeichnet, anders ausgedrückt auch Netto-Umsatzrendite. Hieraus erfahren wir den prozentualen Gewinn einer Firma, im Bezug auf den Umsatz. Haben wir es mit einer Umsatzrentabilität von 20% zu tun, so bedeutet dies, dass auf jeden investierten Euro, 20 Cent Gewinn erzielt wurden. Bei steigender Umsatzrentabilität kann von einer ebenso steigenden Produktivität ausgegangen werden. Sinkt diese, so fallen höhere Kosten für das Unternehmen an.
ROS = (Gewinn / Nettoumsatz) x 100
- Kapitalumschlag = Umsatz / investiertes Kapital = Umlaufvermögen + Anlagevermögen = Zahlungsmittel + Forderungen + Bestände
Es ist wichtig zu wissen, wie das Verhältnis zwischen dem Eigenkapital und dem Fremdkapital eines Unternehmens steht. Herangezogen werden müssen also die Umsatzerlöse und das Gesamtkapital im Durchschnitt innerhalb einer Geschäftsperiode. Nach der Berechnung weiß das Unternehmen, wie viel Umsatz mit wie viel eingesetztem Kapital erzielt wurde. Die Berechnungsformel lautet:
Kapitalumschlag = Nettoumsatz / Gesamtkapital oder investiertes Kapital
Analyse und Interpretation des ROI
Generell werden bei der Berechnung keine weiteren Einflüsse auf das Unternehmen, die Marktlage, das Image der Firma oder die Kundenzufriedenheit einbezogen. Auch die Konkurrenz oder zeitliche Aspekte spielen keine Rolle. Lediglich geht es um monetäre und unternehmerische IST-Faktoren. Aus diesem Grund sollte der ROI nicht ausschließlich herangezogen werden, wenn man seine Unternehmensperformance wissen möchte. Betrachten wir die Formel des ROI, so erkennen wir zwei wichtige Kennzahlen, welche die Berechnung prägen.
So kann das Ergebnis auch einmal gleich ausfallen, wenn verschiedene Kombinationen bei der Berechnung ausprobiert werden. Außerdem kann der ROI auch dann gesteigert werden, wenn der Umsatz zurückgeht, das eingesetzte Kapital aber wächst. Es ist jedoch hilfreich, wenn durch die Analyse herausgefunden werden kann, welche Ursachen gewisse Rückgänge haben. Die Ergebnisse aus der ROI Berechnung können schließlich das Gewinnziel ausdrücken, bzw. damit abgeglichen werden. Lautet das Ergebnis beispielsweise 4,5%, so bedeutet dies, dass der Einsatz des Kapitals eine Rendite von 4,5% eingebracht hat. Werte zwischen 15% und 25% werden vor allem bei Wachstumsbranchen zum Ziel gesetzt, bei kleineren Unternehmen sind niedrigere Werte unter 10% in Ordnung.
Vorteile der Berechnung des ROI
Die Aussagekraft des ROI Ergebnisses ist natürlich begrenzt, da diverse Faktoren außen vor gelassen werden. Allerdings empfiehlt es sich trotzdem, eine Berechnung anzustellen. Das Ergebnis liefert immerhin sehr wichtige Daten für das Unternehmen:
- Das Ergebnis vergleicht einzelne Unternehmensbereiche und Investitionsobjekte.
- Die Gesamtperformance der Firma stellt sich heraus und kann mit den vergangenen Geschäftsjahren verglichen werden.
- Zukünftige Investitionen können zielgerichteter und planmäßiger gesteuert werden.
ROI Im Marketing – Bedeutung
Dank des ROI kann sich unter anderem die Effizienz von Werbemaßnahmen verbessern, was den finanziellen Aspekt betrifft. Auch lassen sich durchgeführte Kampagnen einfacher in ihrer Effektivität bewerten. Hierfür können diverse Maßeinheiten herangezogen werden, welche mit dem ROI in Verbindung stehen. Genannt wird das Ergebnis ROMI, also Return on Marketing Investment. Der ROMI misst ebenfalls das Verhältnis zwischen Kapital und Gewinn, jedoch ausschließlich auf den Marketingbereich bezogen. Jetzt spielen die Produktkosten, die Kosten für die Platzierung und die Preise eine Rolle.
ROMI = (Nettoumsatz – Produktkosten – Werbekosten) / Werbekosten
Return on Advertising Spend – ROAS
Um die Rentabilität einer Werbemaßnahme zu berechnen, wird die Formel der ROAS herangezogen. Bei negativen Unternehmensbilanzen wird sie dazu verwendet, um gezielte Maßnahmen von Kampagnen setzen zu können. Somit lassen sich mit ihr Kosten reduzieren oder die Qualität der einzelnen Maßnahmen steigern.
ROAS = (Reingewinn / Werbekosten) x 100
Fazit – Return of Investment
Das Return of Investment ist mit all seinen ergänzenden Formeln, eine perfekte Grundlage, um den Überblick seines Unternehmens zu behalten. Jede Firma benötigt schließlich aussagekräftige Zahlen, um zu wissen, ob man sich auf dem richtigen Weg befindet. Marketingstrategien lassen sich somit effizienter gestalten, Fehlinvestitionen werden vermieden und der Umsatz lässt sich besser planen.